Eberhard Dänzer



„Alte Stadt”
Holzschnitt
70 x 50 cm
Ausleihpreis 15,00 € für acht Wochen



„Prozession”
Farbholzschnitt
70 x 50
Ausleihpreis 15,00 € für acht Wochen


Eberhard Dänzer wird nachgesagt, dort nein zu sagen, wo eine Anpassung an gesellschaftliche Normen ihm das Leben erleichtert hätten, die aberseine Freiheit, sich auszudrücken, unterdrückt hätten. Obwohl er Kunst und Germanistik von 1954/55 in München, und von 1956 bis1961 in Karlsruhe für das Lehrfach studiert, das 1. Staatsexamen gemacht und gelehrt hatte und auch in der DDR die Möglichkeit gehabt hätte, am Bauhaus in Weimar als Professor zu lehren, zog er es vor, sich nicht an eine Institution anzupassen, sondern künftig als freier Künstler in Karlsruhe zu wirken mit der Konsequenz, dass er auf eine gesicherte Existenz zugunsten einer unsicheren verzichtete. Als er auf eine Karriere verzichtete, unterstützte ihn auch sein Vater nicht mehr, so dass er während seines Studiums bereits nach Ausstellungen sich um potentielle Kunden kümmerte, diese zu Hause aufsuchte und ihnen seine Kunstwerke anbot. Zuweilen kaufte dann der eine oder andere ein Bild.

Er wählte bewusst Karl Hubbuch als seinen Lehrer. Hubbuch hatte sich nicht dem Faschismus angedient, wurde 1933 von seinem Amt als Professor entlassen, musste als Hilfsarbeiter in einer Majolika-Fabrik arbeiten, verlor seine jüdische Ehefrau, die fliehen musste, und hatte erst 1947/48 die Möglichkeit, wieder als Professor an der Akademie in Karlsruhe ins Amt gesetzt zu werden. Eine solche integere Persönlichkeit wollte Eberhard Dänzer als Vorbild haben. Er wurde sein Meisterschüler und Freund, blieb aber nicht bei der neusachlichen Darstellungsweise seines Lehrers, sondern entwickelte seinen eigenen, am Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus und an der Neuen Sachlichkeit und Spätimpressionismus orientierten Stil.

Sein zweiter Lehrer war der Expressionist Erich Heckel (31.7.1883-27.1.1970), der wegen Querelen zunächst mit HAP Grieshaber, später mit Georg Meistermann an der Karlsruher Akademie nur von 1959-1962 wirkte.

Dänzer kritisierte nicht nur den herkömmlichen Bildungsbetrieb, weshalb er nicht Lehrer werden wollte, sondern hatte auch eine soziales Verhältnis zu seinen Mitmenschen. Er war humorvoll und warmherzig, setzte sich uneigennützig für das Fortkommen von anderen ein und engagierte sich in der Zeit des Kalten Krieges als gesellschaftskritischer Künstler gegen den Krieg, gegen Neonazis und die atomare Bewaffnung. Darüber hinaus befasste er sich intensiv mit literarischen Erzeugnissen, etwa von Shakespeare, Villon, Goethe, Büchner, Brecht und Kafka.